Urkundlich taucht der Niederlausitzer Ort erstmals 1294 als Raddets bzw. Raddiß auf, später wurde es Radisch, 1700 in Radusch und seit 1727 trägt es seinen Namen in der bekannten Schreibweise. Die Besiedlungsgeschichte ist wesentlich älter, was man an der über 1000 Jahre alten Slawenburg Raddusch nachweisen kann. Raddusch war und ist noch heute teilweise von Wenden bewohnt, einem slawischen Volksstamm mit eigener Kultur und Sprache und Tradition. Straßennamen und Hinweisschilder sind oft zweisprachig in Raddusch und Umgebung. So heißt Raddusch auf wendisch "Radus" was der Besucher bereits am Ortseingangsschild erkennen kann. Der Ortsname könnte von Radoslaw (zu deutsch: Ruhmlieb oder von "sich freuen" - Freuenort) abgeleitet sein!
Früher war Raddusch ein reiches Bauerndorf. Zu den Erwerbsquellen gehörten die Landwirtschaft sowie die Fischerei. Angebaut wurden Gurken, Meerrettich, Zwiebeln, Kürbis sowie Tabak und Flachs.
Der Kahn war in Raddusch lange Zeit ein wichtiges Verkehrsmittel. Besondere Bedeutung hatte er in der Landwirtschaft, denn das Futter musste oft von weit entfernten Wiesen zu den dörflichen Stallungen gebracht werden. Diese Arbeit wurde meist von den Frauen erledigt.
Mit dem Kahn wurden auch Gemüse, Getreide und Kartoffeln bis nach Berlin gestakt. Diese Fahrten dauerten etwa eine Woche und waren natürlich sehr anstrengend.
Die "Spinnte" fand in der Stube eines Bauern statt. Jeden Winter stellte ein anderer Bauer seine Räumlichkeiten dafür zur Verfügung. In der Spinnte fanden sich die Mädchen des Dorfes zum gemeinsamen Spinnen des Flachses zusammen.
Die Burschen spielten dagegen in ihrer "Spinnte" - Karten!
Dorfchronik (geführt von Manfred Kliche, in Auszügen)
Um die Buschmühle rankt sich auch eine Sage: Das Glück des armen Buschmühlenbesitzers
Raddusch besaß als weithin sichtbares Wahrzeichen eine Bockwindmühle. Sie wurde 1723 vom Mühlenbaumeister Hans Neymann erbaut. Bis 1905 wechselten mehrmals die Besitzer, in dieser Zeit wurde im Rahmen der zunehmenden Technisierung aus wirtschaftlichen Gründen der Mühlbetrieb eingestellt. Sie stand in der Nähe des Bahnhofs und verfiel zusehends, so dass sie 1991 abgerissen werden musste.
Neben der Buschmühle (1777 erbaut) ist das Haus Kaupen Nr. 2 eines der ältesten Radduscher Häuser. Es wurde um 1850 an der Radduscher Kahnfahrt erbaut und befindet sich noch heute weitestgehend im Originalzustand. Um 1970 wurde die Hauswasserversorgung angeschlossen, nach dem schon 1952 elektrisches Licht in das Haus kam.
Das musisch-kulturelle Leben fand über Jahrzehnte im Männergesangsverein "Konkordia e.V." statt. Gegründet wurde der Gesangsverein 1884 vom Radduscher Dorfschullehrer Friedrich Psaar. Ein letztes großes Sängerfest fand 1966 statt und ging mit politischen Turbulenzen einher, da es unterschiedliche Auffassungen zum Liedgut gab. Dies führte 1972 letztlich zur Einstellung des Chorbetriebes.
Zur Pflege der dörflichen Traditionen gehört auch das jährliche Zampern und zumindest zeitweise auch das Stollereiten mit Froschkarren sowie das neuzeitlichere Hahnrupfen.
Viele Sagen und Legenden ranken sich um den um den Spreewald, so z.B. die Sage vom Schlangenkönig, aber auch der Ort selbst hat einiges aufzuweisen, so z.B. die Sage vom Schwarzen Berg oder die angeblich wahre "Geschichte vom letzten Sparren", einem Zeugnis der Schlitzohrigkeit der in Raddusch ansässigen Bewohner.
Südlich des Dorfgebietes wurde innerhalb der ursprünglich für den Bergbau vorgesehenen Flächen nahe des 1988 eingemeindeten Radduscher Ortsteiles Kahnsdorf eine slawische Burgwallanlage ausgegraben. Am gleichen Standort wurde im Rahmen der Internationalen Bauausstellung "Fürst Pückler Land" in Anlehnung an diese Burgwallanlage 2003 die "Slawenburg Raddusch" wiedereröffnet, die inzwischen für den Tourismus eine besondere Attraktion darstellt.
Seit 2004 gibt es die "Gemeinde" Raddusch nicht mehr als solche, sie wurde Stadtteil von Vetschau.
Ergehen Sie sich Geschichte! Der Radduscher historische Rundwanderweg lädt Sie dazu ein!