Die Bevölkerung von Raddusch ist wie die der gesamten Lausitz slawisch- und auch deutschstämmig. Dies erkennt man am regionalen Dialekt, der von Sprachforschern der lausitz-schlesischen Sprachart zugeordnet wird. Viele Begriffe aus dem Wendischen sind in die deutsche Alltagssprache eingeflossen.
Raddusch zählt nachweislich zu den ältesten menschlichen Siedlungen am Rande der Spreeniederung im Baruther Urstromtal und kann auf eine dementsprechend lange Geschichte zurückblicken. Seine neuere Gestalt und entscheidende Prägung hat der Ort in slawischer Zeit erfahren, als slawische Stämme um 600 n. Chr. von Süden und Osten kommend den Raum zwischen Saale/Elbe und 0der/ Bober/Queis und somit auch die Lausitz in Besitz, nahmen und bevölkerten. Mit ihrer Unterwerfung und Einverleibung in das deutsche Staatswesen war der Weg frei für eine ungehinderte deutsche Siedlungsbewegung in die Gebiete östlich von Saale und Elbe. Sie setzte um 1100 ein und verwandelte das einstige Slawenland in ein ethnisches Mosaik, in dem das slawische Element früher oder später dem deutschen wich. Lediglich den größeren und geschlossenen slawischen Siedlungsinseln - allen voran die Lausitz - war ein längeres Dasein beschieden. So blieben im Bereich der Niederlausitz auf dem Streifen zwischen Neiße und Westland des Spreewaldes einschließlich Raddusch und Umgebung slawische Sprache, Sitten und Tracht sogar bis tief in unser Jahrhundert hinein lebendig.
Bekanntlich wurden die Slawen zwischen Saale/Elbe und Oder/Bober/Queis ohne Rücksicht auf sprachliche und andere ethnische Unterschiede mit dem Sammelbegriff »Wenden« belegt. Diesem Beispiel folgend, bezeichneten sich auch die slawischen Bewohner der Lausitz als »Wenden«. In ihrer eigenen Sprache dagegen nennen sie sich bis heute »Serby« oder »serbske (luze)« in der Niederlausitz und »Serbja« in der Oberlausitz. Dieses Wort, das erstmals in der Chronik des Fredegar von 631 als »Surbi« auftaucht, wird im Lateinischen - der mittelalterlichen Schriftsprache in Deutschland - zu »Sorabi« umgeformt, woraus schließlich der Name »Sorben« hervorging. Letzterer begegnete einem zwar zuweilen schon früher im deutschen Schrifttum, doch erst nach 1945 wurde er zur Bezeichnung der slawischen Volksgruppe in der Ober- und Niederlausitz offiziell eingeführt und oft an die Stelle des gewohnten Ausdrucks »Wenden« gesetzt. (Quelle: Martin Pernack, April 1994, Das Spreewalddorf Raddusch, Domowina-Verlag 1994)
Unter der nationalsozialistischen Diktatur wurde das Volk der Sorben als "Nichtarier" unterdrückt, alle wendischen Vereine, Gottesdienste und Schulunterricht in wendischer Sprache sowie Publikationen wurden verboten. Der Begriff "Wende" wurde durch "Spreewälder ersetzt. In Raddusch gab es 1880 869 Wenden/Sorben und nur 15 Deutsche, heute leben im Land Brandenburg noch etwa 20000 Wenden.
In Raddusch gibt es den Heimat- und Trachtenverein e.V., der sich der Wahrung der wendischen Traditionen verpflichtet fühlt!
* Die alteingesessenen Radduscher slawischer Abstammung verstehen sich als Wenden und möchten auch so angesehen werden, dennoch hat sich der Begriff "Sorben" parallel eingebürgert. Und da inzwischen niemand mehr so richtig weiß, ob man "Wenden" oder "Sorben" sagen soll, hat sich im allgemeinen Sprachgebrauch der Begriff "Sorben/Wenden" eingebürgert. Der geneigte Interessent kann sich hier näher informieren: Horst Adam: Sorben oder Wenden, in: Die Sorben in der Lausitz, Bautzen 1992, S.26-29!