Zur Geschichte des Bahnhofs Raddusch

Der regelmäßige Betrieb der Eisenbahnlinie Berlin - Cottbus begann am 13. September 1866. Die Fahrzeit betrug damals 5 Stunden (heute ca. 1 Stunde), die Fahrkarte kostete eineinhalb Taler*.

Begünstigt wurde der Eisenbahnbau durch den bevorstehenden preußisch-österreichischen Krieg (1866), denn die Truppen brauchten effiziente Anreisewege.

Seit 1920 wird die Strecke zweigleisig betrieben, aber 1946 wurde das zweite Gleis zwischen Lübbenau und Cottbus als Reparationsleistung an die damalige Sowjetunion abgebaut.

Der erste Doppelstockzug (gebaut im Waggonbau Görlitz) fuhr 1937 von Görlitz über Cottbus, Berlin nach Lübeck. Der elektrisch betriebene Zugverkehr begann 1989. In den Jahren 1998 und 2008 erfolgte umfangreiche Sanierungsarbeiten am Unterbau, fast ganzjährig bestand Schienenersatzverkehr. Zugunsten des zusätzlichen Halts in Brandt wegen des zu erwartenden Besucherandrangs für Tropical Island wurde 2004 der Halt in Raddusch gestrichen, aber im Schienenersatzverkehr betrieben. Leider gibt es bahnseits immer wieder Bestrebungen, den Halt der Züge in Raddusch einzustellen. Doch Politik, Tourismus und breiter Bürgerwille konnten dies bisher verhindern. Ab 13.Dezember 2015 wurden dennoch die Halts tagsüber eingestellt, weil es um "4 Minuten" Zeiteinsparung geht. Eine Bürgerinitiative hat sich gegründet und kämpft energisch um die Wiedereinführung der Tageshalte.

Jährlich benutzen zahlreiche Berufspendler aus Raddusch und den benachbarten Dörfern sowie Burg den Bahnhof Raddusch, manche pendeln täglich zwischen Berlin und Raddusch. Im Sommer ist ein verstärkter Touristenstrom zu verzeichnen. Die Besucher nutzen den kurzen Weg zwischen Bahnhof und Hafen gern, im gesamten Spreewald kommt man nicht günstiger "von der Bahn in den Kahn", wie immer wieder gern geworben wird. Schon in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts pendelten Sonderzüge von Berlin nach Raddusch, die dann tagsüber im Bahnhof Vetschau geparkt wurden und abends wieder die Gäste aufnahmen.

Die Eröffnung der Slawenburg Raddusch 2003 brachte einen zusätzlichen Besucherschub, besonders Schulklassen nutzen gern diese Möglichkeit der Anreise.

Seit 2010 besteht eine automatische Schrankenanlage und damit keine Notwendigkeit mehr, Bahnpersonal vor Ort zu haben. In den Räumen befinden sich jetzt nur noch technische Einrichtungen.

Anreiseinformationen

* Auszug aus dem Bahn- und Polizeiregelement für die Görlitz-Berliner Eisenbahn von 1868: "Hunde und andere Tiere dürfen Reisende in der Regel nicht, ausnahmsweise aber nur nach besonderer, von dem Stationsvorsteher und den Mitreisenden eingeholter Erlaubnis, mit sich führen."

Quelle: Ortschronist Manfred Kliche, Raddusch


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