Den Wassermann bekommt man eher selten zu Gesicht, eher schon mal seine schönen Töchter.
Vom Wassermann gibt es sehr viele sorbische Sagen, ober- und niedersorbische. Polen und Tschechen kennen ihn auch. Vermutlich könnte man ein ganzes Buch zusammenstellen. In eine sorbische Oper „Wodźan“ fand er ebenso Eingang wie in Tänzen des Sorbischen National-Ensembles, in den Trickfilm und das Buch von Jan Hempel (ebenfalls Sorbe) „Als es noch Wassermänner gab“, in Gedichte, Popmusik und Puppenspiel.
Der Wassermann ist eine mythologische Figur, die im Spreewald wegen der Allgegenwärtigkeit des Wassers gleich in mehreren Sagen vorkommt. Die Kräfte des Wassermanns sind aber immer an das Wasser gebunden. Oft soll er am Ufer unter dem Wasser sitzen, um Kinder zu verscheuchen, damit sie nicht dem Wasser zu nahe kommen und von diesem Abstand halten. Neugierige Menschen, die nach seinen Seerosen greifen, versucht er hinunter in sein Reich zu ziehen.
Die Körper der Ertrunkenen werden in den langsam fließenden Spreewaldfließen schnell von Schlamm überzogen, so dass sie oft nie wieder gefunden werden. Man erzählt auch, dass der Wassermann sie verschlingt und ihre Seelen in Tontöpfen gefangen hält.
Der Wassermann mit seiner Frau und seinen schönen Töchtern ist in fast allen Spreewaldfließen zuhause. Er selbst treibt gern inkognito Handel, hilft oft den Fischern, damit sie einen guten Fischfang haben und sorgt dafür, dass das Wasser Quelle des Lebens im Spreewald bleibt.
Seine Töchter sollen oft auf Volksfesten tanzen und dabei manchen arglosen liebestollen Jüngling ins Reich der Nixen gelockt haben - auf Nimmerwiedersehen.
Mit seiner langen Gerte kann er so auf die Wasseroberfläche schlagen, dass es zu beiden Seiten ausweicht damit er und seine Töchter trockenen Fußes zu ihrer Wohnung gelangen können.
Quelle: Manfred Kliche, Raddusch